Besammungsgerät aufgebaut Schleygerät

Instrumentelle Begattung von Bienenköniginnen

Allgemeines zur instrumentellen Besamung in der Bienenzucht und den dazu erforderlichen Geräten

Die instrumentelle Begattung bietet Züchtern die Möglichkeit der kontrollierten Anpaarung von Bienenköniginnen. Zucht bedeutet, positive Eigenschaften zu fördern und die genetische Vielfalt nicht zu vernachlässigen, der Erhalt der Biodiversität ist dabei ein wichtiges Ziel. Hierfür sind sichere, kontrollierte Paarungen notwendig. Ohne Paarungskontrolle und Auswahl der Zuchtlinien sind sonst keine Fortschritte in der Bienenzucht möglich. Andererseits will man sein Zuchtmaterial gegen Außeneinflüsse abschirmen, erhalten und weiterführen. Auch hier ist die instrumentelle Besamung der Bienenköniginnen ein wertvoller Bestandteil, denn sichere Belegstellen stehen nicht überall zur Verfügung und Belegstellenplätze sind knapp. Die Beschickung von Belegstellen ist auch nicht immer einfach und mitunter mit erheblichem Aufwand verbunden. Bei der instrumentellen Begattung ist man teilweise unabhängig vom Wetter und kann sich seine Zeit einteilen.

Frau Winkler erklärt auf dem 3. Bienengesundheitstag die Entwicklung der Instrumentellen Besamung. Ihr Vortrag ist auf YouTube zu finden.

 

Mit der instrumentellen Besamung werden interessante Anpaarungen möglich, die sonst nicht durchführbar wären. Bei der Zucht stehen nicht allein Honigertrag und Schwarmträgheit im Vordergrund, sondern es geht auch um Vitalität, Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Parasiten, Sanftmut und vieles mehr.

In den letzten Jahren werden mithilfe der instrumentellen Besamung varroaresistente Linien gezüchtet. Hier wird vor allem die Eindrohnen-Besamung benutzt, die so in der Natur nicht möglich ist. Es bieten sich die unterschiedlichsten Anwendungsmöglichkeiten an. Die instrumentelle oder künstliche Besamung findet deshalb in der Bienenzucht weltweit immer mehr Anwendung. Das gilt besonders für Gebiete, wo die Bienenzucht noch nicht so weit entwickelt ist und keine Belegstellen vorhanden sind oder aufgrund der Bienendichte nicht möglich sind. Vom Können des Züchters hängt es aber ab, ob auch ein züchterischer Erfolg eintritt. Die kontrollierte Paarung allein garantiert das noch nicht.

Kritische Stimmen sehen in der instrumentellen oder künstlichen Besamung aber Eingriffe in das natürliche Geschehen. Mitgefühl wird den Drohnen zuteil, deren Bestimmung die Begattung ist und die beim natürlichen Paarungsakt ebenso ihr Leben verlieren wie bei der instrumentellen Begattung. Die Befürchtungen sind auf jeden Fall unbegründet, werden doch Methoden der künstlichen Befruchtung in der modernen Landwirtschaft bei allen Nutztieren durchgeführt. Es handelt sich allein um die Übertragung von Spermien bekannter und geprüfter Herkunft. Alles andere soll in der Bienenzucht natürlich ablaufen. Eine solche Vorgehensweise verspricht auch den besten Erfolg hinsichtlich der Befruchtungsrate und Legeleistung der Königin. Nachteile sind bei fachgerechter Anwendung nicht bekannt. Die Techniken sind weit entwickelt und die anfänglichen Schwirikkeiten gehören der vergangenheit an.

Erforderlich ist eine Geräteausrüstung, bestehend aus dem eigentlichen Besamungsgerät für die Sperma Übertragung, dem Stereomikroskop zur optischen Kontrolle, die Kaltlichtbeleuchtung als geeignete Lichtquelle und der Narkose Vorrichtung zur Ruhigstellung der Königin mittels CO2.

Alle Teile der hier gezeigten Instrumente sind aufeinander abgestimmt. Auf eine hochwertige Verarbeitung wird besonderen Wert gelegt. Viele Wissenschaftler und praktische Bienenzüchter haben in mehr als 90 Jahren ihr Wissen in diese Geräte eingebracht. Besonders hohe Anforderungen werden an die Besamungsspritze und ihre Steuerung gestellt. Mit bloßem Auge oder einfacher Lupe sind solche feinen Manipulationen nicht durchführbar.

Im Bild ist das Besamungsgerär "Vesely" des Bieneninstitutes Dol zu sehen. Mit modernen Geräten ist es nicht besonders schwierig, die notwendigen Handgriffe zu lernen und auszuführen. Nicht wenige Anwender haben sich ihre Fertigkeiten ohne fremde Hilfe beigebracht. Der Besuch eines Besamungs-Lehrganges ist eine sinnvolle Investition.

Die Anfänge gehen auf Anregungen und Versuche des Uhrmachers Wilhelm Wankler (1855-1929) aus Württemberg zurück. Die neuartige Methode fand in der Wissenschaft viel Beachtung. So verwendete der Russe A.S. Miehailoff aus Tula die von Watson weiterentwickelte Methode schon 1928 in seinen Vererbungsstudien an und beschrieb diese bis 1931. 

Zunächst mussten aber die Besonderheiten der Fortpflanzungsbiologie geklärt werden. LAIDLAW machte z.B. 1944 auf die sogenannte „Scheidenklappe“ aufmerksam, eigentlich nur eine Falte, die den Geschlechtsweg zudeckt. Er entwickelte auch ein eigenes Instrument, das eine drehbare Positionierung der Königin erlaubte. Sein Besamungsgerät war mit 6 Zahnstangentrieben aber sehr aufwendig gebaut und konnte sich auch wegen der umständlicheren Handhabung in der Praxis nicht durchsetzen.